CHE-Studie: Duale Studienangebote sind sehr unterschiedlich

Die aktuell veröffentlichte Studie „Duales Studium: Umsetzungsmodelle und Entwicklungsbedarfe“ des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) und des Forschungsinstituts Betriebliche Bildung (f-bb) zeigt, dass es große Unterschiede beim dualen Studium in Deutschland gibt. Sowohl Studienangebot und Nachfrage als auch die Vergütung variieren teilweise sehr stark zwischen den Bundesländern.

Die Zahl der dual Studierenden ist zwischen 2004 und 2019 um das Vierfache gestiegen. Aktuell sind in Deutschland etwa 122.000 Personen (Niedersachsen 7.210) in einem der rund 2.000 dualen Studiengänge (Niedersachsen 110) eingeschrieben. Allerdings führt das duale Studium in Deutschland mit einem durchschnittlichen Studierendenanteil von 4,2 Prozent bundesweit und einem Erstsemesteranteil von aktuell 4,6 Prozent weiterhin eher eine Randexistenz.

Niedersachsen liegt mit 3,4 Prozent dual Studierenden im Ländervergleich auf Platz 8 und bei dualen Studienanfänger/innen mit 4 Prozent auf Ländervergleichsplatz 7. Das Saarland, wo fast 30 Prozent aller Studierenden in einem dualen Studiengang eingeschrieben sind, befindet sich im Ländervergleich auf Platz 1.

Weitere einzelne Ergebnisse der CHE-Studie:

  • Bemerkenswerte Unterschiede gibt es auf Länderebene auch bei der Vergütung: So erhalten dual Studierende im Saarland von den kooperierenden Unternehmen des Studiengangs monatlich im Durchschnitt 627 Euro, in Hessen dagegen 1.115 Euro. Im deutschlandweiten Durchschnitt beträgt die Vergütung 1.118 Euro und in Niedersachsen durchschnittlich 956 Euro.
     
  • Gemäß der Studie sind sowohl die Hochschulen als auch die Studierenden und die Unternehmen mit der dualen Studienform sehr zufrieden, auch wenn die enge Kooperation der Lernorte hohe Anforderungen an alle Beteiligten stellt und hier weiterhin der größte Verbesserungsbedarf besteht.
     
  • Die überwiegende Mehrheit der dual Studierenden studiert einen Bachelorstudiengang an einer Fachhochschule bzw. Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) oder einer Dualen Hochschule. Zwei Drittel sind an einer öffentlichen Hochschule eingeschrieben.
     
  • Knapp 75 Prozent der dualen Studienanfänger/-innen in Deutschland entscheiden sich für die praxisintegrierende Variante ihres Studiums, bei der das Studium an der Hochschule mit längeren Praxisphasen im Unternehmen kombiniert wird. Davon zu unterscheiden ist die ausbildungsintegrierende Variante – eine Verbindung von Studium und Berufsausbildung – sowie die berufsintegrierende Form.
     
  • Mehr als 37 Prozent aller dual Studierenden sind in einem Studiengang der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften eingeschrieben. Ebenfalls stark nachgefragt sind duale Angebote aus den Bereichen Ingenieurwissenschaften (23,1 %) und Gesundheitswissenschaften (15,1 %).
     
  • Gemäß der Studie entsprechen die bestehenden dualen Studienangebote in der Regel dem regionalen Wirtschaftsbedarf der Unternehmen. Insgesamt trifft das duale Studium bei Unternehmen auf große Akzeptanz.
     
  • Für die beteiligten Unternehmen gibt es zahlreiche Gründe, warum sie sich am dualen Studium beteiligen: So schätzen sie die Praxisnähe des dualen Studiums (78,7 %), sehen Potenziale für die frühzeitige Bindung von Mitarbeitenden (67,2 %) und einen großen Vorteil in der betrieblichen Einarbeitung der Studierenden bereits vor dem Studienabschluss (65,6 %). Wichtig ist kooperierenden Unternehmen, die nötige Flexibilität bei der Gestaltung der Praxisphasen im dualen Studium zu haben, um bedarfsgerecht reagieren zu können.

Die gemeinsame Studie des CHE Centrum für Hochschulentwicklung und des Forschungsinstituts Betriebliche Bildung (f-bb) mit dem Titel „Duales Studium: Umsetzungsmodelle und Entwicklungsbedarfe“ bietet den bislang umfassendsten Überblick über das duale Studium in Deutschland. Die gesamte Studie sowie die einzelnen Länderdaten und auch eine Kurzfassung stehen auf der CHE-Website zum kostenfreien Download zur Verfügung.

Detlef-Michael Haarhaus

weiterführende Links

Duales Studium in Deutschland: Große Länderunterschiede bei Studienangebot und Nachfrage (che.de)

Bundesministerium für Bildung und Forschung – BMBF